Begegnungen

Bei Bruno Karpf fand ich auf Seite 51 einen interessanten Absatz zum Thema Bildungsgüter:

«Irgendwo auf der Welt entsteht eine Idee. Sie wird bekannt, findet Zustimmung und bald erwacht das Bedürfnis, etwas davon festzuhalten. Festgehaltenes wir zum Gut. Das Gut muss Verwalter haben. Eine Person, dann eine Institution sorgen für das Gut. Sie geben es weiter. Die Leiter der Organisation verankern die Gepflogenheiten und herrschen über die Berechtigten, die den Zugang zu den unterdessen angewachsenen Gütern haben. ........Bildungsinstitutionen geben vor, die durch Wissenschaft und Forschung gewonnenen Erkenntnisse, deren Gültigkeit nicht in Zweifel zu ziehen sei, zu verwalten. .......So verlassen sich die Bildungsinstitutionen auf die Wissenschaften und anerkennen ihre Herrschaft. Jene allein haben das Recht, neue Erkenntnisse zu erarbeiten, die dann wieder verwaltet und gelehrt werden können. Das forschende Lernen ist aus dem Lehrbetrieb entfernt.»

Bei Dieter Wilsdorf traf ich auf Seite 39 einen Ansatz zur Vision der zukünftigen Schule:

«Der alte Grundsatz, dass die allgemeinbildenden Schulen zunächst den Sockel grundlegender Bildung schaffen, auf den dann in einer zweiten Stufe eine Berufsausbildung aufbaut, solle vielmehr zugunsten einer lebenslangen Bildung und Qualifizierung aufgehoben werden, da Bildung ein fortwährender Prozess ist. ....Das formale Bildungsziel ist hierbei das ‹Lernen lernen›»

Bei Heinz-Elmar Tenorth fand ich eine bedenkenswerte Aeusserung zum Begriff «Allgemeinbildung» (Seite 49):

«Allgemeinbildung ist als die Berufsvorbereitung für die leitenden Funktionen in Staat und Gesellschaft zu verstehen, Berufsbildung aber als das, was diese Gesellschaft den unteren Schichten an allgemeiner Bildung zugesteht. (Blankertz)»