Definitionen zu «Bildung»

Meyers Enzyklopädie: sowohl der Prozess, in dem der Mensch seine geistig-seelische Gestalt gewinnt, als auch diese selbst.

Götz/Häfner: Bildung umfasst den ganzen Menschen in seinen individuellen Bedürfnissen und seinem sozialen Kontext.

Pöggeler: «Es muss nachdenklich stimmen, dass die Inauguren der Bildung gerade auf den Gedanken gekommen waren, Bildung als etwas neues gegenüber dem Lernen, Unterrichten, Erziehen zu umschreiben. Das blosse Hinnehmen, die Rezeptivität, das Einwirken, die Fremdbestimmung, die Heteronomie sollten darin ebenso überwunden werden wie die Passivität des Unterrichtetwerdens, des Erzogenwerdens. Bildung sollte den einzelnen zu einer gewissen Selbständigkeit der Zielsetzung befähigen. Vor allem war Bildung nicht auf Lebenszeiten eingeschränkt, etwa auf die Jugendzeit. Sie wird vielmehr zu Lebensgestaltung, zur Lebensaufgabe.»

Dieter Wilsdorf. «Wenn auch der Berufsausbildung eine Bildungsaufgabe zukommt, so bin ich doch der Auffassung, dass zwischen den Begriffen Bildung und Qualifikation unterschieden werden muss. ......Bildung wendet sich von vornherein gegen eine Vereinnahmung des Lernenden für ganz bestimmte, z.B.wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche Zwecke. Dabei kann schon die persönliche Fähigkeit, sich für oder gegen eine solche Vereinnahmung entscheiden zu können, als ein Bildungselement angesehen werden. - Bildung geht weit über zweckgebundene «Spezialbildung» hinaus. Sie sucht immer das Verbindende von Welt und Mensch........Bildung besteht im weitgehenden Verzicht auf Spezialisierung, aber in der Beherrschung des Elementaren, ist individuell und somit auf den Lernenden bezogen. Da sie im mitmenschlichen Kontext gesehen werden muss, beinhaltet sie auch die soziale Komponente. Je individueller die Bildung ist, desto weniger kann sie zu einer allgemeinen, austauschbaren Qualifikation werden. - Die Fähigkeiten, öffentliche Gegebenheiten kritisch überdenken zu können, Sachkenntnis und eigenständiges Denken, Urteils- und Verantwortungsfähigkeit, die Fähigkeit, aus Einsicht zu handeln führen zur Mündigkeit des Individuums und gehören zu den wesentlichen Begriffsmerkmalen von Bildung. - ......Kann.....Handeln kritisch-prüfend unter dem Prinzip der Selbst-ggf.Mitbestimmung verantwortet werden, ist ein Persönlichkeitszustand erreicht, der als Bildung bezeichnet werden kann. Der Bildungsbegriff hebt auf die volle Entfaltung der Persönlichkeit ab. .......Der Anwendungsbezug von Bildung ist universalisiert. - Der Bildungsbegriff kann auch als Zusammenfassung von formaler und materialer Bildung betrachtet werden. Bei der formalen Bildung geht es um die Entwicklung von Fähigkeiten.....z.B.Handlungskompetenzen. Bei der materiellen Bildung geht es hauptsächlich um den Wissenserwerb. .....Da Bildung ein fortwährender Prozess ist.»

Paolo Freire: Ohne Dialog gibt es keine Kommunikation und ohne Kommunikation kann es keine wahre Bildung geben. Bildung, die den Widerspruch zwischen Lehrer und Schüler zu überwinden vermag, vollzieht sich in einer Situation, in der beide ihren Erkenntnisakt dem Objekt zuwenden, durch das sie vermittelt sind. .......Echte Bildungsarbeit wird nicht von A für B oder von A über B vollzogen, sondern vielmehr von A mit B, vermittelt durch die Welt - eine Welt, die beide Seiten beeindruckt und herausfordert und Ansichten oder Meinungen darüber hervorruft.

Mao Tse-tung: ....Diese Feststellung enthält eine durch und durch dialogische Theorie darüber, wie der Programminhalt der Bildung aufzubauen ist, den man nicht so ausarbeiten kann, dass man sich nach dem richtet, was der Pädagoge als das Beste für seine Schüler hält.

Bei Heinz-Elmar Tenorth ist der «Bildungsbegriff» sehr umfassend beschrieben. Es ist mir nicht möglich dazu einen zusammenfassenden Gedanken zu liefern.